MPU für die Fahrerlaubnis

Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) für die Fahrerlaubnis: Gründe, Ablauf und Kosten

Die Medizinisch-Psychologische Untersuchung, kurz MPU oder umgangssprachlich „Idiotentest“ genannt, ist für viele Menschen mit dem Wunsch nach Fahrerlaubnis oder der Wiedererlangung derselben ein bedeutender Schritt. In diesem Artikel beleuchten wir die Gründe für die Anordnung, den Ablauf der Untersuchung sowie die damit verbundenen Kosten.

Gründe für eine MPU:

Die Anordnung einer MPU erfolgt in verschiedenen Situationen, meistens jedoch aufgrund von Alkohol- oder Drogendelikten im Straßenverkehr. Neben diesen Delikten können auch Aggressionsverhalten, zu viele Punkte in Flensburg oder andere sicherheitsrelevante Auffälligkeiten zur Anordnung einer MPU führen. Der Grundgedanke dabei ist, die Fahreignung des Betroffenen zu überprüfen und sicherzustellen.

Ablauf der MPU:

Die MPU gliedert sich in mehrere Teile:

Medizinische Untersuchung:
Im Rahmen der ärztlichen Untersuchung wird geprüft, ob körperliche Mängel gegen eine Teilnahme am Straßenverkehr sprechen. Bei alkoholspezifischer Begutachtung stehen Fragen zum Trinkverhalten und Leberwerten im Fokus.

Psychophysiologischer Leistungstest:
Hier werden Sinneswahrnehmung, Reaktionsschnelligkeit und Belastbarkeit überprüft. Spezifische Tests werden je nach Begutachtungsanlass ausgewählt.

Psychologisches Untersuchungsgespräch:
Ein ausführliches Gespräch mit einem Verkehrspsychologen, das ca. eine Stunde dauert. Hier erfolgt eine selbstkritische Auseinandersetzung mit den vergangenen Auffälligkeiten sowie eine Beurteilung der Verhaltensänderung und Fahreignung.
Der Betroffene wählt die Begutachtungsstelle selbst aus, wobei es sich um eine amtlich anerkannte Stelle handeln muss. Die Führerscheinstelle formuliert eine konkrete Fragestellung, die von der MPU-Stelle beantwortet wird.

Kosten der MPU

Die finanziellen Aufwendungen für die MPU sind vom Betroffenen zu tragen und variieren je nach Begutachtungsanlass. Gutachten zu Punkten oder Straftaten sind günstiger im Vergleich zu Alkohol- oder Drogenuntersuchungen. Die Kosten bewegen sich in einem Rahmen von etwa 350 bis 750 Euro. Haaranalysen können zusätzlich 200 bis 300 Euro kosten, während Urinuntersuchungen mindestens 100 Euro pro Untersuchung veranschlagen.
Es ist ratsam, die individuellen Kosten vorab bei der jeweiligen MPU-Stelle zu erfragen, da nicht alle ihre Kosten online veröffentlichen. Informationen zu den aktuellen Kosten können auch bei kostenlosen Informationsabenden der Begutachtungsstellen eingeholt werden.
Insgesamt ist die MPU ein wichtiger Schritt, um die Fahreignung zu überprüfen und sicherzustellen. Eine sorgfältige Vorbereitung und die Bereitschaft zur Verhaltensänderung können dabei entscheidend sein, um ein positives Gutachten zu erlangen.
Als Betroffener suchen Sie selbst die Begutachtungsstelle für Fahreignung aus. Es muss sich nur um eine amtlich anerkannte Begutachtungsstelle für Fahreignung handeln.

Wichtig für den Tag der Begutachtung

Am Tag der MPU-Analyse müssen Sie sich mit Ihrem Personalausweis bei der Begutachtungsstelle anmelden. Bei der Registrierung erhalten Sie verschiedene Fragebögen zu persönlichen und medizinischen Angelegenheiten, die später dem Verkehrspsychologen übergeben werden. Es ist wichtig, dass Sie bis zum Termin der MPU alle medizinischen und psychologischen Vorbereitungen abgeschlossen haben und erforderliche Nachweise wie Therapiebescheinigungen, Abstinenznachweise usw. vorlegen können.
Es ist ratsam, ausgeruht zum Termin zu erscheinen, um der Untersuchung mit voller Aufmerksamkeit folgen zu können. Alkohol- oder Drogenkonsum ist natürlich untersagt, um klare Gedanken und schnelle Reaktionen zu ermöglichen. Wenn Sie aufgrund von Krankheiten Medikamente einnehmen, informieren Sie den untersuchenden Arzt vor den Tests darüber und zeigen Sie idealerweise den Beipackzettel vor. Es ist auch ratsam, ärztliche Atteste für bestehende Erkrankungen vorzulegen.
Das Verhalten während der MPU ist ebenfalls von Bedeutung: Seien Sie rechtzeitig zum Termin da und zeigen Sie sich kooperativ. Längere Wartezeiten sind leider nicht immer zu vermeiden, aber wenn Sie sich darauf vorbereiten, können Sie ruhig bleiben. Stimmen Sie einer Tonbandaufnahme zu, um spätere Unklarheiten über den Prüfungsverlauf zu klären. Wenn keine Aufzeichnung angeboten wird, fragen Sie nach der Möglichkeit einer Aufnahme.
Vermeiden Sie es, über den Zweck der Untersuchung zu diskutieren. Kritik an der Polizei, dem Justizsystem oder die Rechtfertigung anhand von Fehlern anderer Personen wirken sich negativ auf das Ergebnis der Untersuchung aus. Wenn Ihre Deutschkenntnisse nicht ausreichen, bitten Sie bereits vor dem Termin um einen vereidigten Dolmetscher.

Das Psychologische Gespräch

Was ist das psychologische Gespräch? Das psychologische Gespräch dauert etwa eine Stunde und erfordert eine selbstkritische Reflexion über vergangene Auffälligkeiten sowie die Darlegung und Belegung einer stabilen Verhaltensänderung. Der Gutachter bewertet die Gesamtheit der Antworten, daher ist Auswendiglernen nicht ratsam. Die Fragen beziehen sich ausschließlich auf die Beurteilung der Fahreignung und die Verhaltensprognose.
Psychologisches Gespräch wegen Alkohol Es wird untersucht, ob es in der Vergangenheit Alkoholabhängigkeit oder -gefährdung gab und ob Wissen über Alkoholkonsum und Fahren vorhanden ist. Fragen zur durchschnittlichen Trinkmenge, zum Alkoholkonsum am Tattag und zu Verhaltensänderungen seitdem werden gestellt. Eine Prognose für die Zukunft und die Sicherstellung einer unauffälligen Teilnahme am Straßenverkehr sind ebenfalls wichtige Themen.
Psychologisches Gespräch wegen Drogen Bei Drogenkonsum ist ein strikter Verzicht erforderlich. Es muss dargelegt werden, wie der Konsum von Cannabis und anderen Drogen sicher vom Fahren getrennt werden kann. Eine stabile Verhaltensänderung ist unerlässlich, da auch zukünftig das Fahren unter Drogeneinfluss verboten bleibt.
Psychologisches Gespräch wegen vieler Punkte Eine selbstkritische Auseinandersetzung mit den aktenkundigen Vorfällen und deren Ursachen ist erforderlich. Es wird erfragt, wie in ähnlichen Problemsituationen künftig korrekt gehandelt werden soll, wobei dauerhafte Motive von Bedeutung sind.

Die Leistungstests
Psychophysiologische Leistungstests werden verwendet, um die Sinneswahrnehmung, Reaktionsschnelligkeit, -genauigkeit und Belastbarkeit zu überprüfen. Jede Begutachtungsstelle wählt Tests aus verschiedenen anerkannten Verfahren entsprechend den spezifischen Anforderungen aus.

Tests bei Begutachtungsanlass: Alkohol
Bei alkoholspezifischer Begutachtung müssen Sie einen Reaktionstest bestehen. Dabei leuchten auf einem Bildschirm verschiedene Farben auf, während über Kopfhörer Töne zu hören sind. Sobald ein zusätzliches Signal auf dem Bildschirm erscheint, müssen Sie ein Fußpedal betätigen. Der Test wird in drei Phasen durchgeführt und ist so konzipiert, dass Ihre Leistungsgrenzen herausgefordert werden. Wenn Sie den Reaktionstest nicht bestehen, wird ein Paralleltest durchgeführt, um äußere Einflüsse auszuschließen. Bei negativem Paralleltest kann eine Fahrverhaltensbeobachtung folgen, um das Ergebnis zu überprüfen.

Tests bei Begutachtungsanlass: Drogen
Bei drogenspezifischer Begutachtung erfolgt ebenfalls ein Reaktionstest sowie ein Aufmerksamkeits- und Konzentrationstest. Zusätzlich wird erwartet, dass Sie Anfangs- und Endpunkte von ineinander verschränkten Linien mit den Augen erkennen. Auch hier ist es nicht erforderlich, 100 Prozent zu erreichen.

Fazit:
Die Anordnung Medizinisch-Psychologische Untersuchung, kurz MPU oder umgangssprachlich „Idiotentest“ ist immer unangenehm und bringt viele Kosten und Mühen mit sich. Wer seine Fahrerlaubnis aber wiedererlangen will, muss diese Prozedur über sich ergehen lassen. Wenn einem das oben genannte zu viel ist, kann man auch einen darauf spezialisierten Rechtsanwalt oder einen MPU-Berater zur Hilfe nehmen. Dies kann im Einzelfall sowohl unnötige Kosten als auch Zeit sparen.